Nachgehakt: Das Märchen von „Transformation braucht Fläche“

„Transformation braucht Fläche…“: Zunächst klingt’s logisch, wenn die Befürworter des Vorhaltesandortes diese Floskel in den Raum werfen. „Während der Verbrenner noch gebaut wird, muss parallel dazu die Produktion des E-Autos vorbereitet werden“ denkt man irgendwie fast automatisch, ohne je eine tiefergehende Begründung für diese scheinbaren Zusammenhang gehört zu haben.

Bei genauerem Hinsehen stellt man nämlich fest: Ein E-Auto braucht keinen Motor mit vielen Einzelteilen (wie Einspritzanlage, Krafstoffzufuhr, Zündkerzen, Vergaser, Zahn- bzw. Keilriemen, Lichtmaschine, usw.), es gibt kein Schaltgetriebe und auch die Abgasanlage mit Katalysator, Schalldämpfer und evtl. Partikelfilter entfallen komplett.
Da viele dieser Teile auch in der Region hergestellt werden, werden eben auch in der Region die Produktionsflächen für diese Teile nicht mehr gebraucht…

…und werden schon jetzt für die „Transformation“ genutzt – ganz OHNE neue Fläche zu benötigen.

Wie das geht, zeigt der Autobauer Daimler beispielsweise mit dem neuen Campus in Untertürkheim, der sich gänzlich auf die E-Mobilität ausrichtet.

Hier geht’s zum Artikel

Aus Kreisen des Automobilherstellers ist immer wieder zu hören:

„Also Daimler braucht keine zusätzlichen Flächen für die anstehende Transformation“

Warum auch? Daimler hat den eCampus in Untertürkheim und forscht seit Jahren bereits erfolgreich in Nabern zusammen mit Volvo im Joint-Venture „cellcentric“ an der Entwicklung und praxisnahen Umsetzung der Brennstoffzelle. Und das ausschließlich auf bereits bestehender Fläche!

Ein weiterer Grund dafür liegt auf der Hand: Bestehende Mitarbeiter gänzlich in einen neuen Standort mit umzuziehen, geht nicht.


Und da sind wir gleich beim nächsten Scheinargument „Arbeitsplätze vor Ort in Dettingen“

Mit einem „innovativen“ Standort am Hungerberg werden vielleicht „Arbeitsplätze vor Ort“ , besser: auf dem von Weitem sichtbaren grünen Hungerberg, geschaffen. Aber halt nicht automatisch für die Dettinger, sondern zunächst für bereits angestellte Mitarbeiter. Denn die werden im besten Fall bei einer sozialverträglichen Transformation übernommen. Und deren täglicher Pendelweg wird dadurch nicht automatisch reduziert. Da schlagen wir auch gleich die Brücke zu dem blauäugigen Rückschluss, dass die Arbeitswege dadurch kürzer würden. Seit wann werden denn neue Arbeiter nach dem Wohnort eingestellt, und nicht nach Qualifikation?

Nachgehakt: Flächenverbrauch in Dettingen

„Moderates Wachstum in Dettingen“

Wachstum galt lange als Erfolgsgarant und begründete lange Zeit den immensen Verbrauch an Ressourcen und Flächen. Nun ist es der „Transformationsprozess“ der angeblich „Flächen braucht“. Wir betrachten die Versiegelungshistorie Dettingens (Flächenverbrauch in Dettingen) seit 1950, vergleichen mit der Region und Deutschland und schauen ein wenig in die Zukunft.

Flächenverbrauch Dettingen Hungerberg Bürgerentscheid
Bebauung Dettingen Teck Flächenverbrauch

Dettingen Teck übersteigt mit der Bebauung von Tagbrunnenäcker, Untere Wiesen und dem geplanten Gebiet östlich des Guckenrains bereits die im Bundesdurchschnitt bebaute Fläche von 14%. Die Region Stuttgart liegt mit 24% Siedlung- und Verkehrsfläche um 170% über diesem Durchschnitt. Und die zunächst 21 ha am Hungerberg würden diese Quote noch weiter steigern.

Übrigens: Nur 12% der Erdoberfläche sind für landwirtschaftliche Nutzung für die Lebensmittelproduktion geeignet. Bei einer immer größer werdenden Weltbevölkerung wird sie zu einer immer wertvolleren Ressource.

Wie rechtfertigen wir in Zeiten von einer immer rasanter wachsenden Weltbevölkerung eine weitere Dezimierung von von qualitativ hochwertiger landwirtschaftlicher Fläche hier vor Ort, während wir Futter- und Nahrungsmittel von brandgerodeten Amazonasgebieten importieren?

Flächenverbrauch in Dettingen

Nachgehakt: Ausbildungsplätze

Gibt es ausreichend Ausbildungsplätze in der Region Stuttgart?

„Wir brauchen Ausbildungsplätze für unsere Kinder und Enkelkinder“

Neben Arbeitsplätzen und Fachkräftemangel ist die Sorge um Ausbildungsplätze immer wieder ein Argument für neue Industrie- und Gewerbeansiedlung. Wir haben nachgehakt und stellen hier ein paar Hintergrundinfos bereit.


„Insgesamt sind in Baden-Württemberg rund 9.500 Azubistellen offen.“

SWR Aktuell vom 2.7.2021

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ausbildung-bw-stellen-frei-ihk-100.html

Wie beim Thema „Fachkräftemangel“ auch, sind die Zahlen zum Ausbildungsangebot in der Region Stuttgart alles andere als düster. Die Quoten von offenen Ausbildungsstellen und der der unvermittelten BewerberInnen gleichen sich sogar seit 2018 fast an.

Vorhaltestandort Hungerberg Ausbildungsplätze

Fakt ist also: Im Ländle und in der Region gibt es 9.500 offene Ausbildungsplätze – und dieses Überangebot ist seit 2018 auf konstant hohem Niveau. Die Frage „Gibt es ausreichend Ausbildungsplätze in der Region Stuttgart?“ kann also mit einem „Ja“ beantwortet werden.

Nachgehakt: Fachkräfte und Arbeitsplätze

Fachkräfte und Arbeitsplätze in der Diskussion um den Hungerberg

Die Thematik der „Arbeitsplätze“ werden gebetsmühlenartig als DAS Argument für die Vorhaltestandort Hungerberg in Dettingen von der Region Stuttgart immer wieder ins Spiel gebracht? Aber wie sieht es denn derzeit und perspektivisch wirklich bei diesem Thema aus?

„Wir brauchen Arbeitsplätze als Perspektive“

Fachkräfte Region Stuttgart Prognose

Die Nachfrage an Fachkräften übersteigt deutlich das Angebot. Vor der Corona-Krise und auch zukünftig.

Wofür dann ein Standort vor der Haustüre als „hausgemachter“ Konkurrent für Dettinger Unternehmen, die umliegenden Gemeinden und die gesamte Region, wenn es um die Anwerbung von Fachkräften und Azubis geht?

Ähnliche Zahlen gibt’s auch beim Thema Ausbildungsplätze

Aufzeichnung der Podiumsdiskussion

Fachkräfte und Arbeitsplätze in der Diskussion um den Hungerberg

BDS Kirchheim verbreitet Falschinformationen über Bürgerinitiative

Falschinformation des BDS Kirchheim über die Bürgerinitiative Hungerberg. Verantwortliche des BDS Jan Dietz, Karl-Albrecht Einselen, Anja Hennrich

Folgende diffamierende und haltlose Verleumdung veröffentlichte der Bund der Selbständigen BDS-Kirchheim am 10.8.2021 (laut Beitragsdatierung) auf seiner Internetseite www.pro-hungerberg.de:

Quelle: Falsche Anschuldigungen auf der Internetseite www.pro-hungerberg.de des BDS-Kirchheim

Dort ist zu lesen: „Bürgerinitiative wirbt sogar im Kindergarten – Mit großem Unverständnis reagieren die Unterstützer von PRO HUNGERBERG auf die Information, dass die Bürgerinitiative gegen den Zukunftsstandort sogar in einem Kindergarten für ihre Ziele wirbt. In Dettingen wurden dort aktiv Aufkleber an Familien verteilt. PRO-HUNGERBERG meint: Kindergärten für politische Aktionen zu missbrauchen, ist absolut grenzüberschreitend.“ (www.pro-hungerberg.de am 11.8.2021)

Die Bürgerinitiative Hungerberg stellt klar:

Die auf der Internetseite pro-hungerberg.de unter „Aktuelles“ veröffentlichte Behauptung, die BI werbe vor Kindergärten durch Verteilung von Aufklebern für ihre Position, ist haltlos.

Falls es belastbare Anhaltspunkte zu diesem Sachverhalt geben sollte, bitten wir um sachdienliche Hinweise zur Aufklärung. Wir haben aber leider keinen Einfluss darauf, zu was Dritte sich in der Absicht berufen fühlen, um die jeweilige Seite zu „unterstützen“.

Wir beziehen deshalb auch auf unserer Internetseite deutlich Stellung und rufen alle Beteiligten auf, von Sachbeschädigungen an und Diebstahl von Plakaten dringend abzusehen und sich auf einen sachlichen Meinungsaustausch beim Thema zu konzentrieren.

Zur Stellungnahme

Lediglich mit leeren Schlagwörtern für die eigene Position zu werben, ohne faktenbasierte Quellen nennen zu können, wie der BDS es in seiner Kampagne vorzieht, ist im demokratischen Meinungsaustausch völlig legitim. Falsche Behauptungen im Bereich der Verleumdung sind aber fernab von demokratischen Meinungsaustausch, Fairness und persönlichem Respekt.

Mitglieder der BI persönlich betroffen

Die Mitglieder der Bürgerinitiative, deren Kinder die erwähnten Kitas besuchen, sehen sich dabei besonders angegriffen. Wir sehen durch diese persönliche Verbindung die Gefahr, dass diese falsche Anschuldigung direkt auf deren Familien zurückfällt. Daher fordert die Initiative Hungerberg vom BDS Kirchheim, dass dieser Beitrag umgehend gelöscht wird. Eine öffentliche Klarstellung seitens des BDS wäre der Sachlichkeit und dem respektvollen Umgang miteinander zudem sicherlich dienlich.

Gesprächsangebot bislang ausgeblieben

Um persönlich ins Gespräch zu kommen, fordern wir gerne das vom BDS Kirchheim zwar öffentlich im Teckboten groß angekündigte, aber leider nie umgesetzte Gesprächsangebot ein.

Falschinformation des BDS Kirchheim über die Bürgerinitiative Hungerberg. Verantwortliche Jan Dietz, Karl-Albrecht Einselen, Anja Hennrich
Zu den Kontaktdaten der Verantwortlichen http://www.bds-kirchheim-teck.de/?page_id=28

Aktualisierung 6.9.21: Der Inhalt der Seite, zu dem sich auch Walter Feeß, Dr. Jörg Mosolf und Dr. Thomas Gitzel bekennen, wurde vom BDS von der Internetseite, genommen.

Wasserstoff ist ein Bauteil für die Energiewende – kein Allheilmittel

Dass die Wasserstofftechnologie noch nicht ausgereift ist, merkt man daran, dass der Strom, der für die Herstellung des Wasserstoffes nötig ist, noch nicht aus erneuerbaren Energien kommt. Aber genau das wäre notwendig, um von einem „grünen Wasserstoff“ zu reden. Bisher wird „grauer Wasserstoff“ verwendet, der mit dem klimaschädlichen Methan hergestellt wird.

Diese nicht unerhebliche Tatsache hörte man bisher weder von der Verwaltung noch von anderen Befürwortern des Vorhaltestandortes.

Hier gibt’s mehr Infos zum Thema.

https://www.mdr.de/wissen/wasserstoff-strategie-einsatz-energiewende-100.html