Meinungen Mai

Die Meinungen im Mai rund um Gemeinderat, Bürgermeister, Wirtschaft und Flächenfraß

In der Bürgerfragestunde der Gemeinderatsitzung am 10.5.2021, wurde von mir die Frage zur Auffassung von Herrn Bürgermeister Haußmann in Bezug zur Bürgerbeteiligung und konkret zu seiner Auffassung zu einem Bürgerentscheid gestellt. Die Antwort fiel mager und ausweichend aus.

Im Bericht der Gemeinderats wurde dann die Fragestellung auch noch unvollständig ausgeführt. So viel zur vielbeschworenen und umfassenden Bürgerinformation.

Oliver Beck

Bürgermeiser Haußmann lässt sich vor den Karren spannen…

Wer den Newsletter vom Mai 21 auf der Homepage der Gesellschaft „Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH“ liest, dem wird schnell klar, woher das gesteigerte Interesse an den Gewerbeflächen in unserer Region kommt.
Die Gesellschaft Region Stuttgart lockt mit finanziellen Vorteilen, aber auf Kosten unserer noch verhältnismäßig ruhigen und sauberen Region.
Ist am Hungerberg ein Anfang gemacht, stehen die Wege zu einem Industriezentrum, wie im Großraum Stuttgart offen.
Ziel der Gesellschaft ist es, die Arme auszustrecken, um für ihre Mitgliedsunternehmen in Stuttgart neue Gewerbeflächen zu beschaffen.
Warum ist den die Verkehrsbelastung währen der “Rushhour“ im Ortskern von Dettingen so hoch?
Weil viele Verkehrsteilnehmer aus dem Lenninger Tal die Ortsdurchfahrt bereits jetzt schon als Umfahrung der überlasteten B 465 nehmen.
Nach einer Bebauung des Hungerbergs gibt das den Verkehrskollaps in Dettingen.
Herrn Bürgermeister Haußmann kann man in seiner bisherigen Amtszeit in Dettingen sicher auch Verdienste zuschreiben, aber jetzt hat er sich vor den Karren der Wirtschaftsförderer für Stuttgart spannen lassen.
Dafür wurde er vom Großteil der Dettinger Bürger nicht gewählt.

O. Fogg

Klimawandel endet nicht an Ortsgrenzen. Wir wohnen im Gebiet hinter der Polizei. Was erleben wir gerade: Dichteste Wohnbebauung in dem neuen Wohngebiet zwischen Kirchheim unter Teck und Dettingen, Zerstörung des Weiseparks durch die Schaffung von 50 – 60 Wohnungen und damit Eingriff in ein Stück „grüne Lunge“ von Kirchheim mit einem über 100 Jahre alten Baumbestand. Und jetzt noch einmal schnell über 40 ha für die Industrie. Warum immer neue Flächen zubauen ohne zu prüfen, ob nicht zunächst bestehende Industriebrachen genutzt werden können.

Klaus Petzer

Gemeinderatssitzung Dettingen am 10.5.2021

Als Bürgermeister keine Meinung zu Bürgerbeteiligung?

„Herr Bürgermeister Haußmann, ich habe eine Frage an Sie persönlich: Im Beteiligungsportal Baden Württemberg, wie auch im neuen Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung auf Seite 90, ist für die Bürgerbeteiligung ein Bürgerentscheid als verbindliches Instrument im Besonderen auf lokaler Ebene hervorgehoben. Würden sie diese Auffassung teilen? „

Oliver Beck


So begann die Fragestunde zur Gemeinderatssitzung am vergangenen Montag in Dettingen. Trotz wiederholter Nachfrage, blieb diese Frage jedoch unbeantwortet. Immerhin aber: Es gab Lob für die Bürgerinitiative: Konstruktiv und sachlich sei der Austausch mit uns gewesen, so der Bürgermeister. Die noch vor einer Woche im Teckboten geäußerten, schwerwiegenden rechtlichen Bedenken wurden von seiner Seite nun nicht mehr erwähnt. Allerdings betonte er, dass der in unserer Unterschriftenliste hergestellte Bezug zum Flächennutzungsplan aus seiner Sicht keine vollständige Transparenz biete. Grund hierfür ist, dass im Vorentwurf des Flächennutzungsplans immer noch 42 Hektar ausgewiesen sind. So könne der Eindruck entstehen, dass auch ein Bebauungsplan, gegen den sich die Initiative wendet, ebenso 42 Hektar umfassen könnte.

Antrag auf Reduzierung der Fläche auf 21 ha

Um diesen Eindruck vorzubeugen, hat der Gemeinderat am Montag einen Antrag an die Verwaltungsgemeinschaft beschlossen, die Fläche im Flächennutzungsplan auf 21,6 Hektar zu reduzieren. Den Vorwurf, der Bezug zum Flächennutzungsplan in der Unterschriftenliste sei irreführend gewesen, können wir so nicht stehen lassen. Der Vorentwurf zum Flächennutzungsplan über 42 Hektar war ein Fakt, den die Gemeinde selbst geschaffen hat. Er war und ist die Vorstufe für einen möglichen Bebauungsplan, der unserer Auffassung nach noch bis zur Reduzierung der Fläche am Montagabend durchaus auch 42 Hektar hätte umfassen können. Dennoch haben wir im Vertrauen und auf Drängen der Gemeinde, die Größenangabe aus der Unterschriftenliste entfernt und an dieser Stelle nie formuliert, dass ein etwaiger Bebauungsplan 42 Hektar umfassen wird. Den Vorwurf der Irreführung weisen wir also klar von uns.

Für Irritationen hat wohl eher der Umstand gesorgt, dass der Gemeinderat am 16.11.2020 beschlossen hatte zunächst 42 Hektar in den Flächennutzungsplan aufzunehmen, und jetzt am Montag den Beschluss gefasst hat, einen Antrag zur Reduzierung der Fläche auf 21,6 Hektar zu stellen. „Der Vorteil der Regelung für alle Seiten: Der Verweis des Bürgerbegehrens auf den Flächennutzungsplan wäre eindeutig“ so zu lesen im Teckboten am 12.05.2021. Damit dürften nun auch die hitzigen Diskussionen über die rechtliche Zulässigkeit des Bürgerbegehrens ein Ende haben. 

Zum Leserbrief von Michael Hahn zum Artikel im Teckboten

Zum Leserbrief von Peter Beck zu aktuellen Diskussionskultur im Gemeinderat Dettingen

Leserbrief: Was ich mir wünschen würde

Ich würde mir wünschen, dass Bürgermeister nicht vergessen, wer sie für ihr Amt legitimiert hat, ich würde mir wünschen, dass Menschen in den Gemeinderäten trotz anderer Meinungen von allen auf Augenhöhe und mit Respekt behandelt werden, ich würde mir wünschen, dass „Transparenz“ nicht nur als Worthülse benutzt wird, sondern als gelebte Politik für alle Bürger gleich wäre, ich würde mir wünschen, dass der Wunsch nach einem „moralischen Kompass“ nicht belächelt wird, ich würde mir wünschen, dass Sprechen und Handeln deckungsgleich wären und nicht nur Lippenbekenntnisse, ich würde mir wünschen, mehr Bürger würden sich in Belange der Kommunen einmischen, denn sie verbringen auch ihr Leben in den Häusern und Straßen und der Landschaft, die diese umgibt. Und es wäre natürlich auch der Wunsch, dass dieses „Einmischen“ wertgeschätzt und als lebendige Demokratie wahrgenommen würde und nicht von Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern als lästig oder unnötig betrachtet wird.

Ach, es hilft ja nichts: Veränderung kommt einfach nicht vom Wünschen, sondern vom Machen … !

Peter Beck, Dettingen, zur Diskussionskultur im Dettinger Gemeinderat

(Un-)Sachlichkeit in der Regionalversammlung Stuttgart

In der Sitzung der Regionalversammlung im April wurde ein Offenlageschluss zur Änderung des Regionalplanes im Bereich des „Strategischen regionalen Vorhaltestandortes Hungerberg“ Dettingen/Kirchheim zur Festlegung eines Regionalen Gewerbeschwerpunktes verabschiedet. Dies ist gleichbedeutend mit der Auflösung des bisherigen Grünzuges. Die Reden von Rena Farquhar FDP, Sebastian Lucke (Die Linke/Pirat) und Dorothee Kraus-Prause (Die Grünen) hier im Auszug.

Fakten spielten teilweise eine untergeordnete Rolle

„Auf der schwäb’sche Eisebahne“…?!

Im Magazin Region Stuttgart aktuell (Ausgabe 1/2021) wurde vorab folgende Graphik veröffentlicht:

Trotz intensiver Recherche, mehrerer Ortsbegehungen und nächtelangem Studium vergangener und aktueller Fahrpläne konnten wir keine aktive Bahnstrecke durch Jesingen ausfindig machen. Selbst das historische Zeitdokument „Auf der schwäb’sche Eisebahne“ zählt diese Strecke nicht auf. Auch wenn’s im Ländle bekanntlich viele „Statione“ gibt – diese gehört auf jeden Fall nicht dazu.

Übrigens: Anders sähe dies in Vaihingen aus, wo eine Anbindung an den Schienenverkehr problemlos möglich ist. Die Rede von Sebastian Lucke (Die Linke) brachte diesbezüglich mehr Sachlichkeit in die Debatte. Mehr dazu weiter unten…

„Hungerberg – ein tolles Wortspiel“…

…dachte sich wohl Rena Farquhar von der FDP, als sie in den Raum stellte, der „Hungerberg“ hätte seinen Flurnamen nicht umsonst.

Das Originalzitat haben wir mal mit der Faktenlage angereichert:

Quelle des Originals: Facebook

Zur ganzen Rede von Frau Rena Farquhar, FDP Fraktion Region Stuttgart, geht’s hier

Die FDP Fraktion wiederum entpuppte sich als eine wenig „solide Quelle“ für inhaltliche Begründungen: Die Anfrage, warum nun das Wort „Hunger“ im Flurnamen steht, blieb unbeantwortet.

Es geht aber auch sachlicher: Die Linke.Pirat und B90/Die Grünen

Wesentlich mehr Sachlichkeit erfuhr die Debatte durch die Reden von Sebastian Lucke von Die Linke.Pirat und Frau Dorothee Kraus-Prause von den Grünen.

Übrigens: Anders als in den Zeitungen der Region oft berichtet, ist nicht nur die Fraktion B90/ Die Grünen gegen einen Vorhaltestandort Hungerberg, sondern auch die Fraktion von Die Linke/Pirat.

Sebastian Lucke von der Fraktion Die Linke/Pirat nahm in seiner Rede die Verkehrsanbindung in den Blick. Immerhin ist in den Planungen neben Planung und Entwicklung auch von „Produktion“ die Rede. Und die B465 ist bekanntlich ein Nadelöhr für die Berufspendler des Lenninger Tals.

 Wenn wir unsere Straßen in der Region spürbar vom Logistikverkehr entlasten wollen und mehr Schienenlogistik anstreben, müssten wir heute über den Standort Vaihingen an der Enz mit seiner optimalen und sogar fußläufigen Schienenknotenanbindung und nicht über Dettingen/Kirchheim mit einem knapp 2 km entfernten Regionalhalt reden.

Sebastian Lucke (Die Linke)

Die ganze Rede von Herrn Sebastian Lucke finden Sie hier.

„Neue Fläche schafft aber nicht per se mehr Arbeitsplätze“

Die einseitige Fokussierung auf vermeintlich „mehr Arbeitsplätze“ erfuhr durch die Rede von Dorothee Kraus-Prause von den Grünen eine perspektivische Erweiterung.

Es warnen aber nicht nur Naturschutzverbände. Auch der Bauernverband sieht durch die Aufhebung des Grünzugs Landwirte in ihrer Existenz bedroht. Bei der Wahrung sozialer Belange kann sich unser Blick nicht nur auf zahlenmäßig offene Arbeitsplätze auf neuen Industrieflächen richten, sondern er muss auch der Landwirtschaft mit ihrer regionalen Produktion, ihrer unverzichtbaren Landschaftspflege und letztlich auch ihren Arbeitsplätzen gelten…

Dorothee Kraus-Prause (Grüne)

Die ganze Rede von Frau Dorothee Kraus-Prause finden Sie hier

Verlässlichkeit statt Pauschalisierungen?

Egal, ob man nun „Arbeitsplätze“ oberflächlich als Allheilsversprechen anpreist, oder regionale Landwirtschaft und Flächenfraß als „Grünmalerei“ pauschalisiert. Dienlich ist das weder einer sachlichen Debatte noch einem argumentativen Miteinander. Gewinnbringender ist es, die einzelnen Argumente in unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.

Leserbrief: Am Hungerberg in die Irre geführt?

Zum Artikel „Die südliche Hälfte ist aus dem Spiel“ vom 12. Mai

Am 12. Mai berichtete der Teckbote umfangreich aus der Dettinger Gemeinderatssitzung zum Industriegebiet Hungerberg und wiederholt in indirekter Rede viele Worte von Bürgermeister Haußmann. Im Bericht fehlte jeglicher Hinweis darauf, dass im Bemühen um Transparenz längst nicht alle Tatsachen genannt wurden.

Der Flächennutzungsplan über 42 Hektar war ein Fakt, den die Gemeinde selbst geschaffen hat.* Eine klare und eindeutige Darstellung, um welche Flächen es im aktuellen Verfahren geht, stand im ersten Entwurf der Unterschriftenliste. Gegen diese objektiv richtige Darstellung hegte Herr Haußmann rechtliche Bedenken. Deshalb fehlen Angaben zu den Flächengrößen auf den Unterschriftenlisten. Die Bürgerinitiative (BI) hat an keiner Stelle behauptet, der anstehende Bebauungsplan würde über die gesamte Fläche erstellt. Und es gibt mit dem Paragrafen 8 Abs. 2 Baugesetzbuch einen klaren Bezug vom Flächennutzungsplan zum Bebauungsplan, den Herr Haußmann unerwähnt ließ. Das alles wusste Herr Volz, der den Bericht verfasste. Ich hatte schon am 28. April mit ihm darüber gesprochen.

Herr Haußmann lobte auch die BI. Konstruktiv und sachlich sei der Austausch. Unser Vorgehen sei nicht zu beanstanden und rechtlich ohne Einwand. Nach zweimaligem Nachfragen vonseiten der Gemeinderäte stand die Aussage, dass die Unterschriften, die unter vermeintlich irreführenden Bedingungen bereits abgegeben wurden, gültig blieben, sofern keine anderen Gründe dagegen sprächen. Welch ein Widerspruch! Auch das hätte im Bericht erwähnt werden können.

Um es klar zu sagen: Für den Vorwurf der Irreführung ist die Bürgerinitiative der falsche Adressat!

Michael Hahn, Vertrauensmann der Bürgerinitiative Hungerberg, Dettingen

*Anmerkung der Redaktion:
Die Gemeindeverwaltung Dettingen nennt auf ihrer Startseite nach wie vor 42 ha als mögliche Gesamtgröße (mit Erweiterungsmöglichkeit)
(Stand 20.5.2021)

Eßlinger Zeitung: Artikel zur Begehung des Hungerbergs

Wir freuen uns, dass wir den Artikel von Thomas Schorradt in der Esslinger Zeitung vom Montag, den 3. Mai 2021 hier veröffentlichen dürfen. An der Stelle möchten wir uns dafür recht herzlich bei der Redaktion der Esslinger Zeitung bedanken:

Wird der Hungerberg auf Diät gesetzt?

Gegen die vom Verband Region Stuttgart in Übereinstimmung mit der Gemeinde Dettingen vorangetriebene Bebauung des Gewanns Hungerberg formiert sich der Widerstand. Eine Bürgerinitiative hat sich zum Ziel gesetzt, den regionalen Grünzug, als der das Gebiet bisher im Flächennutzungsplan ausgewiesen ist, zu erhalten. Auf einem Spaziergang in das umstrittene, von der Autobahn 8 und der Bundesstraße 465 eingegrenzte 42 Hektar große Flurstück unter der Teck haben die Initiatoren nun den öffentlichen Schulterschluss gesucht. Gut 100 Dettinger waren dem Aufruf der Initiatoren gefolgt und hatten sich am Sonntag einen Eindruck vor Ort gemacht. „Wir fordern, dass endlich alle Fakten auf den Tisch kommen. Die Bürger müssen in die Lage versetzt werden, sich selbst ein Bild von den  Plänen machen zu können“, sagt der Sprecher der Bürgerinitiative, Michael Hahn. Letztlich müsse auch die Entscheidung in die Hände der Betroffenen gelegt werden. Erklärtes Ziel der Bürgerinitiative ist es, einen Bürgerentscheid über die Zukunft des Hungerbergs herbeizuführen.

Ein solcher Flächenverbrauch, wie er hier geplant wird, ist in Zeiten des Klimawandels nicht mehr zu rechtfertigen.

Michael Hahn

Hahn und seinen Mitstreitern stößt nicht nur sauer auf, dass in dem aus Sicht der Bürgerinitiative schlimmsten Fall am Hungerberg 42 Hektar offenes Land überbaut werden könnten. Auch an der Informationspolitik der Gemeinde lässt die Bürgerinitiative kein gutes Haar. „Salamitaktik“ nennt Hahn das Vorgehen von Bürgermeister Rainer Haußmann. Negative Auswirkungen würden, wenn nicht gleich unter den Tisch gekehrt, so doch zumindest kleingeredet. In der Ansiedlung, von der bisher nur bekannt ist, dass es sich um eine Zukunftstechnologie handelt, in deren Gefolge 800 Arbeitsplätze entstehen sollen, sieht die Bürgerinitiative mehr Schaden als Nutzen. Von den Arbeitsplätzen würde Dettingen kaum profitieren, weil das Unternehmen seine hoch qualifizierten Fachleute mitbrächte, bei erwarteten 13 000 Fahrzeugbewegungen pro Tag seien Staus in und rund um die Gemeinde vorprogrammiert, die Firmengebäude, auch wenn sie noch so „windschnittig“ ausgeführt würden, blockierten wichtige Kaltluftströme und der Bebauung würde bester Ackerboden geopfert. Das zusammen mündet in die von Michael Hahn formulierte Schlussfolgerung: „Ein solcher Flächenverbrauch ist in Zeiten des Klimawandels nicht mehr zu rechtfertigen.“ Das sieht der Verband Region Stuttgart mehrheitlich anders. Der Dettinger Hungerberg gehört zu den wenigen Standorten in der Region, deren Zuschnitt, Ausdehnung und Lage es möglich macht, zukunftsträchtige Technologien anzusiedeln. Unter der Hand heißt es, ein Global Player aus der Autoindustrie hätte ein begehrliches Auge auf das Gelände geworden, um dort seine Brennstoffzellen-Entwicklung voranzutreiben. In der Regionalversammlung steht lediglich die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen dem Ansinnen, aus dem regionalen Grünzug einen strategischen Vorhaltestandort für Gewerbe zu machen, ablehnend gegenüber. Der Dettinger Gemeinderat, der den Bebauungsplan auf den Weg bringen muss, marschiert zwar bisher im Gleichschritt mit der Regionalversammlung. Doch immerhin hatte es in seiner Novembersitzung der Stimme des Bürgermeisters bedurft, um aus dem drohende Patt doch noch eine denkbar knappe Entscheidung für die Umwidmung des Gebiets zu machen. Für die Bürgerinitiative geht es nun darum, sieben Prozent aller wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger dazu zu bewegen, ein Bürgerbegehren einzufordern. Dazu sind rund 350 Unterschriften erforderlich. Der Gemeinderat muss dann überprüfen, ob das schriftlich eingereichte Bürgerbegehren zulässig ist. Ist das der Fall ist, leitet er die Durchführung eines Bürgerentscheides ein. Sollte der  Erfolg haben, wäre das das Aus für die Gewerbeansiedlung am Hungerberg. „Ein erfolgreicher Bürgerentscheid würde uns die Geschäftsgrundlage entziehen“, hat die Regionaldirektorin Nicola Schelling in der jüngsten Sitzung der Regionalversammlung am vergangenen Mittwoch festgestellt.

Meinungen April/Mai 21

Meinungen zum Industriegebiet Hungerberg in Dettingen, zur Verwaltung und Informationspolitik von Hr. BGM Haußmann. Wir bedanken uns herzlich für die Beiträge an der Diskussion!

„Die Informationspolitik der Gemeindeverwaltung und inbesondere des Bürgermeisters ist an Einseitigkeit nicht mehr zu überbieten. Und das nicht nur in dieser Sache. Hoffe, dass die Dettinger Bürger endlich aufwachen und mitbekommen wie die Gemeindepolitik bei RH abläuft.“

Dettinger Bürger

„Der Flächenfraß dieses Projektes ist in Zeiten multipler Krisen schlicht unverantwortlich. Nachhaltig ist anders.“

Felix Denzinger

Ein positiver Nebeneffekt der Schutzmaßnahmen im Corona-Alltag ist die Tatsache, dass jetzt die Möglichkeit besteht, bei öffentlichen Gemeinderatsitzungen online reinzuhören.
Dieses Angebot habe ich, ebenso wie viele andere Bürger genutzt, um mir ein Bild über die Gemeinderatsarbeit in Dettingen zu verschaffen.
Mit Bedauern muss ich feststellen, dass eine erhebliche Anzahl von Gemeinderäten sich bei Abstimmungen der Stimme enthalten. Sind Mitglieder des Gemeinderats befangen, weil sie z.B. selbst Grundstücksbesitzer sind, ist das erklärbar.
Es stellt sich dabei allerdings die Frage, wurde bei den vorbereiteten Abstimmungen Mitte des letzten Jahres zum Thema „Änderung Flächennutzungsplan“, die Befangenheit einzelner Räte auch ausreichend berücksichtigt? Mir ist das nicht bekannt.
Wären dann die Weichen, damals schon anders gestellt worden?

So, wie von mir erwartet wird, an Wahlen, ob Gemeinderat- , Landtags- oder Bundestagswahlen teilzunehmen und meine Stimme abzugeben, erwarten auch die Bürger von Dettingen, dass die gewählten Gemeinderäte klar Stellung zu solchen wichtigen Themen beziehen.

Fehlt ihnen zu einem Thema der persönliche Bezug, würde ich erwarten, dass die betreffenden Räte die Meinungen der Bürger, von denen sie ja gewählt wurden, in der Abstimmung weitergeben.

Ebenso erwarte ich, dass ein Bürgermeister sich bei einer ausgeglichenen Abstimmung nicht auf eine Seite schlägt, sondern z.B. durch Diskussionen ein eindeutiges Ergebnis anstrebt.

Zum Glück kommt auch wieder eine Bürgermeister- und Gemeinderatswahl.
Wenn bis dahin auch vieles zu spät ist.
Hoffentlich gibt es dann auch genügend geeignete Bewerber.

O.Fogg


Wenn der letzte Baum gerodet
Der letzte Fluss vergiftet
Der letzte Fisch gefangen
Werdet ihr verstehen
Dass man Geld nicht essen kann

frei aus dem Englischen – Dettinger Familie

„Schon in meiner Kindheit in den 50er Jahren haben die Hausärzte immer wieder über die Freihaltung der Frischluftschneide vom Lenninger Tal bis Kirchheim gesprochen. Schon früher gab es viele Erkrankungen bei Kindern, u.a. auch zahlreiche Asthmatiker durch die Kohle- Dampfloks.
Heute sind es keine Dampfloks mehr, sondern die Abgase der Fahrzeuge, durch die wir Dettinger auch bis auf den Guckenrain sehr geplagt sind und an zahlreichen Lungenerkrankungen leiden. Zudem hat der Lärm und der Verkehr durch die B465, durch die Kreisstraße nach Nabern und durch die Autobahn so stark zugenommen, dass man in den Randgebieten von Dettingen und Guckenrain nachts kaum noch schlafen kann.
Der Berufsverkehr und der Stau ist täglich eine Belastung und selbst durch eine Erweiterung der Straßen wäre dieser nicht aufzuhalten.

Das Gebiet zwischen Dettingen und Kirchheim – auch Hungerberg wird genutzt von zahlreichen Vögeln, nicht nur die Feldlerche, sondern auch der Rotmilan, der dem Artenschutz unterliegt. Dieser Vogel benötigt mehr als 300 km² zur Jagd. Genau in diesem Areal liegt sein ständiges Jagdgebiet.

Vögel, Insekten und Tiere lassen sich nicht umquartieren. Alle benötigen ihren besonderen Lebensraum. Auch Pflanzen brauchen besondere Böden um zu gedeihen.
Alle jammern über vertrocknete Böden, über Klimawandel und jeder weiß, dass mit der Versiegelung von Böden auch die Wasservorräte im Boden schwinden und die Luft sich um ein mehrfaches erwärmt. Man jammert über sterbende Bienen, sterbende Insekten und jetzt auch noch über Virus-Mutationen, die uns den Lebensraum nehmen.
Der Mensch zerstört seinen eigenen Lebensraum!
Wer sich dieser Zerstörungswut der Umwelt anschließt, darf keine Kinder in die Welt setzen, denn für diese wird die Luft in naher Zukunft immer dünner.
Mein Apell:
Lasst Baumflächen pflanzen, insbesondere an Autobahnen! Man weiß, dass Bäume die Schadstoffe der Luft aufnehmen können und den Schall reduzieren. Keine Monokultur mehr auf Äckern! Und blühende Landschaften für Insekten ohne Dünger!“

– anonym-


An die Zukunft unserer Kinder denken!
Entscheidungen treffen mit Herz und Verstand,
nicht an der Flipchart mit dem Edding in der Hand!

anonym

Einladung Kundgebung und Hungerbergbegehung

Sonntag, 2. Mai – 16:00 Uhr
Treffpunkt: Feldweg bei der Feldscheuer an der B465/Kreuzung REWE Dettingen

 Route für die Kundgebung und Hungerbergbegehung am
 Wir begehen den Hungerberg und machen an markanten Infopunkten halt.

Dazu gibt’s Informationen:

– Zum Bürgerbegehren und Bürgerentscheid,  
– Flora und Fauna des Hungerbergs,  
– Ausmaß des geplanten Industriegebiets und Nähe zu Wohngebieten,  
– Überblick über die Möglichkeiten der Gewerbenutzung
– sowie die geplante Anbindung an die B465 vom Gewebegebiet Bohnau-Süd

Kommen Sie zahlreich und bringen Sie Interessenten mit. Festes Schuhwerk ist erforderlich.
Eine Parkmöglichkeit finden Sie im Bereich vom Kita-Wirbelwind bzw. der Verbundschule. 


Wir freuen uns auf Sie!

Bündnis90/Grüne Dettingen & Kirchheim: Info und Diskussion zum „Vorhaltestandort Hungerberg“

Info Diskussion „Vorhaltestandort Hungerberg“

Die Fraktionen Bündnis90/ Die Grünen des Gemeinderats Dettingen und Kirchheim laden ein: Information und Diskussion zum Thema „Vorhaltestandort Hungerberg“.

online Info Diskussion „Vorhaltestandort Hungerberg“ Dettingen Kirchheim

In Zeiten von Klimawandel und Artensterben wird ein Flächenverbrauch solchen Ausmaßes von beiden Gemeinderatsfraktionen kritisch gesehen.
Bei unserer Veranstaltung werden vor allem auch die Dettinger und Kirchheimer Gemeinderät*innen Ihre Position darlegen. Auch Vertreter*innen der Bürgerinitiative „Hungerberg“ informieren über den Stand der Planung.

Anmeldung und Fragen an die Vortragenden bitte unter: vorstand@gruene-kirchheim-teck.de

Hier die Daten zum Zoom-Meeting:

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zoom.us/j/95369447074

Meeting-ID: 953 6944 7074
Kenncode: 775308
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